Regel 18.2 (c) Passieren von Bahnmarken und
Hindernissen: Raum geben; Freihalten Regel 18.5 Passieren von Bahnmarken und Hindernissen:
Raum an einem ausgedehnten Hindernis
Definition Raum
Wenn ein Boot klar achteraus zwei überlappende Boote überholt,
darf es nur dann zwischen den beiden Booten hindurch fahren, wenn der Raum zum
Hindurchfahren vorhanden ist.
Zusammenfassung des Falles Drei Boote mit Wind von Backbord segeln Vorwind. Die Boote W und L
segeln in einem Flecken leichten Windes. M kommt mit einer heftigen kleinen
Bö angebraust und überlappt W. Es ist Platz für M, um seinen
Bug zwischen W und L zu stecken, ohne diese zu berühren, aber nicht
genug Platz um hindurchzusegeln, ohne dass W und M ihre Großschoten
dicht nehmen müssen.
Fragen Darf M eine Überlappung zwischen W und L herstellen und hat es
Anspruch auf Raum?
Antwort Nein. Gemäß dem letzten Satz der Definition Hindernis ist
L Hindernis für M und W. Da L sich in derselben Richtung und mit
nahezu derselben Geschwindigkeit wie die anderen Boote bewegt, ist es
ein ausgedehntes Hindernis. Da M sehr schnell zu den Booten klar voraus
aufschließt, ist der Zeitpunkt, zu dem es die Überlappung zu
W herstellt, nahezu derselbe, wie der zu dem es die Überlappung zu
L herstellt. Da M klar achteraus von W und L ist, muss es sich nach Regel
12 von W und L freihalten (Regel 18.2(c) gilt an ausgedehntem Hindernis
nicht). Gemäß Regel 18.5 darf M eine Überlappung zwischen
W und L nur dann herstellen, wenn genug Raum im Sinne der Definition Raum
vorhanden ist, um zwischen ihnen zu passieren. Wie die Sachlage und die
Skizze zeigt, ist nicht genug Raum für es, um in guter Seemannschaft
(dies bedeutet, dass Großbaum und Spinnaker optimal zum Wind stehen)
zwischendurch zu fahren. Deshalb darf M nach dem letzten Satz von Regel
18.5 nicht zwischen W und L passieren und muss sich von W freihalten.
Zusätzlich gilt, wenn sie eine Überlappung zu L herstellt, muss
sie sich wegen Regel 11 auch von L freihalten.